Streichbruders laute Tanzeinlagen in öffentlichen Räumen wurden schnell zum viralen Hit auf TikTok, doch spätestens nach seiner Japanreise füllen die Kommentarspalten sich nicht nur mit Lach-Emojis, sondern auch mit Vorwürfen: respektlos, peinlich, kulturignorant. In einem U-Bahn-Waggon in Tokio tanzte er des Öfteren mit einer tragbaren Box lautstark vor stillen Fahrgästen – in einem Land, das für seine Zurückhaltung und Ruhe im öffentlichen Raum bekannt ist, sorgte das für massive Irritation. Während sich einige Fans begeistert zeigten und den Clip als „Sigma-Move“ feierten, kritisierten andere Nutzer:innen, dass derartige Aktionen symptomatisch für einen problematischen TikTok-Trend seien: Aufmerksamkeit um jeden Preis – selbst wenn dabei kulturelle Grenzen überschritten werden.
Die Situation eskalierte weiter, als ein japanischer, maskierter TikToker Streichbruder nach einem seiner Auftritte in der U-Bahn abfing, zur Rede stellte und eindringlich aufforderte, sein Verhalten zu überdenken. Dieser maskierte Mann wird in den sozialen Medien teilweise als „Held Japans“ gefeiert. Mit seinen unerwünschten Tänzen hat es Streichbruder sogar in einige japanische Medien geschafft. Schlussendlich musste sich sogar die Deutsche Botschaft in Japan äußern. In einem Tweet wird dazu aufgerufen, verantwortungsbewusst zu reisen und die japanische Etikette vor Ort zu respektieren.
Lokale Medien griffen das Thema auf, und in den sozialen Netzwerken formierte sich schnell Frust gegenüber Influencer:innen, die auf Kosten anderer viral gehen wollen. Der Vorfall steht exemplarisch für eine größere Diskussion: Inwiefern verschiebt TikTok durch seine Belohnungsmechanismen – Views, Likes, Reichweite – die moralischen Maßstäbe junger Creator? Und was passiert, wenn Trends, die in westlichen Ländern gefeiert werden, in anderen Kulturen als respektlos oder sogar aggressiv empfunden werden? Was denkt ihr? Teilt eure Meinung gerne im Diskussionsforum 🙂
